Münster – Im Januar 2022 hatten die Sanierungsarbeiten auf dem Servatiiplatz begonnen. Im Zuge dieser Arbeiten wurde die Skulptur des 1999 in Münster verstorbenen Nazi-Opfers, Antifaschisten und Anarchisten Paul Wulf Anfang Februar vorübergehend abgebaut. Inzwischen sind die Stützen für die Skulptur auch wieder im Boden befestigt, wie auf dem Foto zu sehen ist. Im Herbst sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein, sodass auch Paul Wulf endlich bald wieder auf den denkmalgeschützten Servatiiplatz zurückkehren kann und dann bleibt er für immer dort

Im Rahmen der Skulptur.Projekte 2007 schuf die Frankfurter Künstlerin Silke Wagner die 3,40 Meter hohe Figur aus Epoxit-Zement, die Paul Wulf darstellt. Die Figur trägt einen Mantel, der als Litfaßsäule fungiert und vom Freundeskreis Paul Wulf mit politischen Plakaten beklebt wird. Für reaktionäre Kreise in Münster ist die Skulptur allerdings ein rotes Tuch.
Der 1921 in Essen geborene Paul Wulf wurde als 16-Jähriger während der faschistischen Schreckensherrschaft in Deutschland, 1938 von einem Nazi-Arzt zwangssterilisiert. Etwa 400 000 Menschen sollen im Dritten Reich zwischen 1934 und 1945 unfruchtbar gemacht worden sein.

Nach dem Krieg kämpfte Paul Wulf um Wiedergutmachung und wurde somit quasi auch die Stimme der 400.000 Zwangssterilisierten in Deutschland. 1978 konnte er erwirken, dass die noch lebenden Opfer die sehr winzige Summe von 5000 DM als „Wiedergutmachung“ bekamen. Es war somit auch keine wirkliche „Wiedergutmachung.
Münster: Paul-Wulf-Skulptur wegen Sanierungsarbeiten auf dem Servatiiplatz vorübergehend abgebaut
Münster: Paul Wulf – Antifaschist, Kommunist, Anarchist und Held der Aufklärung
Münster: Gespräch (1988) mit dem Nazi-Opfer und Aufklärer Paul Wulf (+1999)