Greven/Münster: Gedenken (2022) an die von Nazis hingerichteten Polen Franciszek Banaś und Wacław Ceglewski – Gedenkstein enthüllt

„Das Denkmal, das Sie initiiert haben, wird zum ständigen Zeichen in der Geschichte der Versöhnung und Aufarbeitung der komplizierten und noch nicht vollständig geklärten Ereignisse. Der tragische Tod von Franciszek Banaś und Wacław Ceglewski sind ein Teil der polnischen Leidensgeschichte“

Greven/ Münster. Am 14. August 1942 wurden die beiden polnischen Zwangsarbeiter Franciszek Banaś (28) und Wacław Ceglewski (21) in den Bockholter Bergen bei Greven wegen angeblichen „verbotenen Umgangs“ mit einer deutschen Frau von der Gestapo Münster hingerichtet.

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Fotos: Lothar Hill

Genau 80 Jahre nach diesem schrecklichen Verbrechen fand am 14. August 2022 erneut nahe des Hinrichtungsortes eine gemeinsame Gedenkveranstaltung der VVN Münster mit dem Ortsverband von Bündnis 90/ DIE GRÜNEN Greven statt. An dem Ort des Gedenkens wurde an diesem Tag auch ein Gedenkstein enthüllt. Er wurde vom Steinmetz Götz Kerkemeier (Inhaber der Fa. Flora Grabmale) gespendet und zwei Tage zuvor auch von seinen Mitarbeitern dort aufgestellt. Gedacht wurde aber auch all der anderen im Münsterland ermordeten ausländischen Zwangsarbeiter*innen – als Opfer des deutschen Faschismus.

Redner*innen waren: Lore Hauschild (Ratsfrau Bündnis 90 / DIE GRÜNEN OV Greven), Beata Arabasz (Integrationsrat der Stadt Münster), Jakub Wawrzyniak (Generalkonsul der Republik Polen in Köln), Theo Große-Wöstmann (Bürgermeister der Stadt Greven von der SPD), der Historiker Christoph Leclaire (VVN-BdA Münster) und Pfarrer Clemens Döpker aus Greven.

Der vom Inhaber der Fa. Flora Grabmale Götz Kerkemeier gespendete Gedenkstein wurde von Christoph Leclaire und Jakub Wawrzyniak enthüllt. Der Stein wurde zwei Tage zuvor dort aufgestellt. An der bewegenden Gedenkveranstaltung beteiligten sich rund 80 Menschen. Sie findet regelmäßig alljährlich seit 2017 dort statt.

Ursprünglich wollte auch der Neffe von Franciszek Banaś, Augusty Zoń aus Ujsoły/Polen, an dieser bewegenden Gedenkveranstaltung in den Bockolter Bergen teilnehmen. Aus gesundheitlichen Gründen musste er aber leider seine Teilnahme absagen. Daher verlas Christoph Leclaire ein paar Zeilen aus einem Brief der Familie Zoń. „Das Denkmal, das Sie initiiert haben, wird zum ständigen Zeichen in der Geschichte der Versöhnung und Aufarbeitung der komplizierten und noch nicht vollständig geklärten Ereignisse. Der tragische Tod von Franciszek Banaś und Wacław Ceglewski sind ein Teil der polnischen Leidensgeschichte“, wurde u.a. in diesem Brief hervorgehoben.

Seit nunmehr 20 Jahren beschäftigt sich der Historiker mit verfolgten ZwangsarbeiterInnen im Münsterland und insbesondere mit dem Schicksal von Franciszek Banaś und Wacław Ceglewski. Augusty Zoń hatte erst vor wenigen Jahren durch die Recherchen von Christoph Leclaire vom Schicksal seines Onkels erfahren.

Jan Große Nobis

Sie wurden vor 80 Jahren hingerichtet: Franciszek Banaś und Wacław Ceglewski. Der Vorwurf: „Verbotener Umgang“ mit Einheimischen. Zum 80. Jahrestag der Hinrichtung gibt es nun endlich einen Gedenkstein, der auch ihre Namen nennt. Er wurde am 14. August 2022 in einer Gedenkveranstaltung in den Bockholter Bergen eingeweiht. WEITERLESEN (mit Fotostrecke)

*„Sowohl Wacław Ceglewski als auch Franciszek Banaś verbrachten zuvor mehrere Monate in den Händen der Gestapo Münster, bis sie schließlich am Freitag, dem 14. August 1942, auf Anordnung des RSHA nahe Greven hingerichtet wurden. Die Gestapo Münster war für die gesamte Durchführung der Exekution verantwortlich, die in Zusammenarbeit mit der Amtsverwaltung in Greven erfolgte.

Am Tag der Hinrichtung wurden nachmittags zwischen 80 und 100 PolInnen aus Greven von Polizei sowie SA-Angehörigen in die bewaldeten Bockholter Berge gebracht, die dort auch den Hinrichtungsort absperrten. Dieser befand sich am Rande des Boltenmoors nahe des Schiffahrter Damms. Der Galgen war zwischen zwei Bäumen befestigt und unter ihm stand ein Tisch mit versenkbarem Boden. Er war vom Amtsschreiner gebaut und vom Hausmeister des Amtes mit einem Müllwagen dorthin transportiert worden.

Bei der Exekution anwesend waren der Amtsbürgermeister und der NSDAP-Ortsgruppenleiter aus Greven sowie ein Lehrer aus Bockholt. Die Gestapo kam direkt aus Münster zum Hinrichtungsort.“ (*Quelle: VVN-BdA).

Greven/Münster: Gedenkstein für von Nazis hingerichtete polnische Zwangsarbeiter Wacław Ceglewski und Franciszek Banaś aufgestellt (13. August 2022)

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