Übergabe offener Brief an die Landesregierung NRW: 30 Organisationen fordern eine Verbesserung der reproduktiven und sexuellen Gesundheitsversorgung

Düsseldorf/ Münster. 30 gesundheitspolitische, soziale und frauenpolitische Organisationen fordern die Landesregierung NRW in einem offenen Brief zur Verbesserung der reproduktiven und sexuellen Gesundheitsversorgung auf. Am 14. September 2022 wurde der offene Brief an die grüne Landtagsabgeordnete İlayda Bostancıeri, Sprecherin für Frauen, Gleichstellung und Queerpolitik, und Julia Woller, wissenschaftliche Mitarbeiterin der NRW-Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, übergeben.

Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster
Übergabe des offeneren Briefes an die NRW-Landesregierung NRW in Düsseldorf. Foto: Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster.

Für die 30 unterzeichnenden Organisationen waren stellvertretend das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster, pro familia NRW und die Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros/Gleichstellungsstellen NRW vor Ort. Bündnissprecherin Eva Kubitz dazu: „Wir haben ausführlich mit İlayda Bostancieri und Julia Woller über unsere Forderungen für die Gesundheitsversorgung in NRW gesprochen. Es gibt zu wenig Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen und zu wenig Hebammen in der Geburtsbegleitung. Wir fordern konkrete und langfristig wirksame Maßnahmen von der neuen Landesregierung.“

Hintergrund:

Inhalt des Briefs sind acht Forderungen, mit denen die reproduktive und sexuelle Gesundheitsversorgung in NRW verbessert werden soll. Dazu zählen Maßnahmen wie die wohnortnahe Versorgung von Schwangerschaftsabbrüchen, die Aufnahme des Schwangerschaftsabbruchs in die Aus- und Weiterbildung von Gynäkolog*innen sowie Schutzzonen vor Beratungsstellen, ärztlichen Praxen und Kliniken, um Frauen zu schützen, die eine Schwangerschaft abbrechen lassen wollen. Zum Forderungskatalog gehören auch eine Verbesserung der klinischen und außerklinischen Hebammenversorgung, die gesetzliche Verankerung des Rechts auf Beratung in allen Bereichen der reproduktiven und sexuellen Rechte sowie der Einsatz des Landes für sexuelle und reproduktive Rechte auf Bundesebene.
Bündnissprecherin Eva Kubitz erläutert: „Hintergrund für den offenen Brief sind eine Reihe eklatanter Missstände bei der reproduktiven und sexuellen Gesundheitsversorgung. In vielen Regionen in NRW müssen ungewollt Schwangere für einen Schwangerschaftsabbruch über hundert Kilometer fahren.
Finanziell und psychisch stellt das eine große Belastung dar. Ein Grund für die Schieflage ist, dass der Schwangerschaftsabbruch kein fester Bestandteil der Facharztausbildung ist. Das Land muss hier unbedingt tätig werden. Hinzu kommt, dass radikale Abtreibungsgegner*innen Ärzt*innen und Patient*innen einschüchtern und das gesellschaftliche Klima vergiften. Schutzzonen um sensible Einrichtungen sind notwendig, damit Betroffene ihre Rechte ungehindert wahrnehmen können.“
Des Weiteren haben Gebärende seit Jahren Probleme, Hebammen für die Geburt und die Vor- und Nachsorge zu finden. „Hier stehen dem Land Steuerungsinstrumente wie der Krankenhausplan zur Verfügung, um ein gutes Netzwerk geburtshilflicher Einrichtungen zu gewährleisten“, so Eva Kubitz. „Reproduktive und sexuelle Rechte beschreiben das Recht jeder Person, selbstbestimmt und frei über den eigenen Körper und die eigene Sexualität zu entscheiden. Internationale Menschenrechtsorganisationen fordern Deutschland seit Jahren auf, in diesem Bereich nachzubessern. Die Maßnahmen aus dem offenen Brief wären hierzu ein wichtiger Schritt.“

„Respekt und Würde sind nicht verhandelbar“- Kundgebung in Münster: Jetzt erst recht! #wegmit219a (2019)

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