„Jin – Jiyan – Azadî!“- Kundgebung in Münster: Solidarität mit der feministischen Revolution im Iran

Münster. Am 4. Februar findet ab 14 Uhr, in der Stubengasse erneut eine Solidaritätskundgebung für die feministische Revolution im Iran statt, die durch den staatlichen Mord an der Kurdin Jina Mahsa Amini im September 2022 ausgelöst wurde.
Sie wurde zuvor wegen wegen Verstoßes gegen die islamische Kleiderordnung von der Sittenpolizei verhaftet. Ein zentraler Slogan der Proteste sind die kurdischen Worte „Jin, Jiyan, Azadi“ (auf deutsch: „Frau, Freiheit, Leben“). Zu der Kundgebung ruft diesmal die Gruppe Fantifa Münster auf.

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Hier der Aufruf:

Weg mit den Mullahs, her mit dem Schah? Aufruf zur Solidarität mit den progressiven & feministischen Kräften im Iran!

Die Flamme der revolutionären Bewegung im Iran brennt weiter. Seit nun mehr als hundert Tagen rüttelt sie immer heftiger an den repressiven, frauenfeindlichen und lebensfeindlichen Grundfesten der islamischen Republik. Sie wird am Leben gehalten durch die vielen Menschen, die nicht müde werden, ein freies und selbst bestimmtes Leben, einen
grundlegenden Systemwandel zu erkämpfen – und das mit allen politischen und demokratischen Mitteln: Weiterhin finden Massendemonstrationen im Land statt, legen Arbeiter*innen kollektiv ihre Arbeit nieder, kämpfen mutige Frauen, junge und alte Menschen auf den Straßen Teherans, in Kurdistan und Belutschistan für ein Leben in Freiheit. Zugleich steigt die Zahl der verhafteten, gefolterten und getöteten Menschen Tag für Tag weiter an.

Weil viele revolutionäre Oppositionelle seit der Islamischen Revolution von 1979 ins Exil gedrängt wurden, formierten sich in den vergangenen Monaten auch außerhalb des Irans Protestbewegungen, denen sich solidarische Nicht Iraner*innen anschlossen. Innerhalb der iranischen Diaspora treten politische Differenzen nun immer deutlicher zutage.
Konkret versuchen seit einiger Zeit nationalistisch-monarchistische Gruppierungen die Protestbewegung im Exil für ihre Anliegen zu vereinnahmen, die diasporische Opposition zu übernehmen und sich als „Retter“ für das „iranische Volk“ zu inszenieren. Ihr Ziel ist es, vom Ausland aus den Schah durch „ihren König“ Reza Pahlavi – den Sohn des letzten Schahs – als neuen Anführer zu ersetzen. Das Mullah-Regime soll durch eine Monarchie ausgetauscht, die einstige Dynastie wieder hergestellt werden.

Münsteranerin mit persischen Wurzeln spricht über die aktuelle Lage in ihrem Heimatland

Iranische Feminist*innen sehen darin einen weiteren Ausdruck des Patriarchats, gegen das sie mit der iranischen Revolutionsbewegung gerade ankämpfen. Die regressive Gesinnung der Monarchist*innen zeigt sich schon allein dort, wo sie die feministische Parole „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) versuchen durch nationalistische Rufe wie „eine Fahne, ein Volk, ein Land“ oder „Männer, Heimat, Vaterland“ zu ersetzen. Den in die Protestbewegung stark involvierten Minderheiten wie den Kurd*innen und Belutsch*innen wird Separatismus vorgeworfen und damit das progressive Moment der revolutionären Bewegung im Iran, die sich gerade durch ihre ethnien-, schichten- und
geschlechterübergreifende Solidarität auszeichnet, geleugnet.

In vielen Städten, darunter auch in Münster, kam es bei Versuchen der Monarchist*innen, die Proteste durch monarchistische Flaggen und entsprechendes Auftreten zu vereinnahmen, zu teils heftigen Auseinandersetzungen. Kritik an ihrem vereinnahmenden Auftreten und nationalistischen Ansprüchen wird von den Monarchist*innen als „Spaltung der iranischen Einheit“ delegitimiert. Als Feminist*innen und Linke wollen wir dazu nicht schweigen, sondern uns eindeutig auf der Seite der progressiven Kräfte im Iran positionieren. Wir stellen uns entschieden auf die Seite derer, die im Iran und außerhalb für emanzipatorische Veränderungen, für die Selbstbestimmung aller und gegen die Unterdrückung von Frauen und queeren Menschen auf die Straße gehen. Wir unterstützen die Anliegen derer, die eine Demokratie von Unten erkämpfen, um selber über die Form ihres gesellschaftlichen Zusammenlebens entscheiden zu können.

Solidarität mit dem Widerstand im Iran – Widerstandlied

Wir rufen deshalb alle linken, feministischen, antirassistischen und antifaschistischen Gruppen und Personen dazu auf, sich mit der feministischen Revolution im Iran solidarisch zu zeigen und die progressiven Kräfte vor Ort zu stärken!

Akut bedeutet das vor allem, die Kundgebungen in Münster samstags auf der Stubengasse zu unterstützen. Kommt daher zahlreich diesen Samstag, 4. Februar, um 14 Uhr zur Kundgebung auf der Stubengasse! (Vorsicht: Nicht verwechseln mit der Kundgebung, die zeitgleich vor dem Rathaus stattfindet – das ist die der Monarchist*innen!)

Wir schließen uns der Parole an, die über die Straßen Kurdistans und Belutschistans schallt: „Nieder mit dem Unterdrücker – ob Schah oder Führer!“ Zeigen wir gemeinsam, dass wir viele sind, die die C und in der iranischen Diaspora unterstützen und sich mit aller Entschiedenheit gegen nationalistische und monarchistische Bestrebungen stellen!

Für den Sieg der Revolution – für die Frauen, für das Leben, für die Freiheit! Jin – Jiyan – Azadî!

Solidarität mit den protestierenden Studierenden und Schüler*innen im Iran

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