Vom Klinikdirektor zum verarmten Emigranten
Münster. Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig in Münster, verlegt mit dem Verein „Spuren Finden e.V.“ für Prof. Aurel von Szily an der Domagkstraße 15 (Gelände Uni-Klinik). Er wurde am 1. Juli 1880 in Budapest geboren und starb am 13. Dezember 1945 in seinem Geburtsort. Aurel von Szily war Verfolgter des Nazi-Regimes. Seiner Tätigkeit als Klinikdirektor und Wissenschaftler in Münster wurde er enthoben. Als deutscher Staatsbürger wurde er zur Emigration nach Ungarn gezwungen.

*Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 appellierte Prof. Aurel von Szily in nationalkonservativer Verkennung des Nationalsozialismus noch im April 1933 an die Ärztekollegen im Ausland, „der von dunklen Elementen ins Werk gesetzten lächerlichen Lügenpropaganda gegen das deutsche Volk“ entgegenzutreten. Er wurde Ende 1935 zwangsweise in den Ruhestand versetzt, im August 1937 emeritiert. Auch die Schriftleitung der Monatsblätter für Augenheilkunde verlor er. Im September 1939 musste er mit seiner Familie nach Ungarn auswandern.

Der in Ungarn herrschende Antisemitismus verhinderte die Berufung an die Budapester Universität oder an eine Klinik. Im Deutschen Reich wurde ihm im November 1941 die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen, er verlor die Beamtenpension und sein Vermögen in Deutschland wurde beschlagnahmt. Er entkam der 1944 vom Eichmann-Kommando, ungarischen Faschisten und willfährigen Ungarn organisierten Judenverfolgung in Budapest. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er am 1. September 1945 zum Professor an der Universität Budapest berufen. Der Ruf zurück nach Münster erreichte ihn nicht mehr. Er verstarb am 13. September 1945.
*Quelle: Academic dictionaries and encyclopedias
Flurgespräche zum Gedenken an Aurel von Szily