Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – Stolpersteine gegen das Vergessen in Münster: Anna Rudowitz

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“. (Gunter Demnig)

Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig in Münster, verlegt mit dem Verein „Spuren Finden e.V.“ in der Rothenburg 35: Anna Rudowitz. Sie wurde am 16. Dezember 1898 in Balaklawa/ Ostpreußen geboren und ist 1944 oder 1945  im oder KZ Stutthof oder auf einem der „Todesmärsche“ gestorben.

Anna Rudowitz 02
Foto Stolperstein: Lothar Hill, Quelle Foto Synagoge an der Klosterstraße in Münster (vor ihrer Zerstörung durch SA-Horden im November 1938): Zahnow Gregor, Judenverfolgung in Münster.

Nachdem Anna Rudowitz die Volksschule abgeschlossen hatte, war sie als Wirtschafterin und Haushälterin tätig. Sie wohne im Januar 1938 Rothenburg 35 in Münster. Nach Erlass des NS – Mietgesetzes musste sie in die „Judenhäuser“ Salzstraße 3 und ab 28. Juli 1939 Ritterstraße 42 einziehen.

Am 13. Dezember 1941 wurde Anna Rudowitz zusammen mit vielen anderen jüdischen Bürger*innen aus Münster und anderen Orten in das deutsche Ghetto/KZ Riga in Lettland deportiert. Dort wurde sie zur Zwangsarbeit verpflichtet. Nach Auflösung der lettischen Lager wurde sie am 1. Oktober 1944 ins KZ Stutthof (37 Kilometer östlich von Danzig) eingeliefert. Durch schwere Arbeit sowie durch die Lagerbedingungen, die aufgrund der Einlieferungen von fast 70.000 Häftlingen in der zweiten Jahreshälfte 1944 entstanden waren, kam Anna Rudowitz entweder im KZ Stutthof oder auf einem der „Todesmärsche“ Anfang 1945 ums Leben.

Rothenburg Münster im Februar 1944.  Foto: Stadtarchiv Münster.
Rothenburg im Sommer 2019.  Foto: Lothar Hill.

Von den im Jahre 1933 ursprünglich 708 Angehörigen der jüdischen Gemeinde wurden 299 Menschen in Konzentrationslager deportiert, von denen nur 24 überlebten. Insgesamt 280 jüdische Bürger verließen Münster und emigrierten ins Ausland, sieben begingen Selbstmord und vier überlebten den Nationalsozialismus in Münster im Untergrund. Abzüglich der 77 Personen, die in diesem Zeitraum eines natürlichen Todes starben, verbleiben 42 Menschen, deren Schicksal ungeklärt geblieben ist.

Nie wieder! – Zeitzeuge der Nazi-Diktatur: Hans Kaufmann aus Münster

Erinnerungen von Hans Kaufmann, der 1925 als Sohn eines angesehenen jüdischen Rechtsanwaltes in Münster geboren wurde. In einem Gespräch mit Markus Schröder schildert der damals 85-Jährige ohne jedes Pathos, aber mit großer Eindringlichkeit, wie er als Kind die immer stärkere Verfemung und Isolierung der jüdischen Bevölkerung Münsters erlebte, aber auch, wie seine Eltern ihm 1939 zur Flucht nach Dänemark verhalfen. Von dort entkam Hans Kaufmann 1943 nach Schweden, wo er om Alter von 94 Jahren am 24. Oktober 2016 verstarb.

Hinterlasse einen Kommentar