Münster. VVN-BdA verärgert über unkritische Berichterstattung in der „na dann…“ zu rechtsoffenen „Montagsspaziergängen“

Münster. Aufgrund der Werbung auch im redaktionellen Teil in den letzten Ausgaben der Wochenzeitschrift „na dann…“ für die  rechtsoffenen „Montagsspaziergänge“ der Impf(pflicht)gegner*innen in Münster hatte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen Münster die Redaktion um die Veröffentlichung einer  Stellungnahme gebeten. Die VVN-BdA Münster äußerte in einem Schreiben ihre wachsende Verärgerung darüber, dass der „na dann…“- Chefredakteur Arno Tilsner in mehreren Ausgaben an prominenter Stelle ein sehr einseitiges und ihres Erachtens wirklichkeitsverzerrendes Bild der Kundgebungen und Gegenkundgebungen zeichnete.

Boykott_na-dann_Münster  Fotos: Münster Tube u. Initiative GEGEN Coronaverharmlosung in Münster. Fotocollage: Münster Tube.

Dazu ist in einer Erkärung der Münsteraner VVN-BdA weiter zu lesen: „Tilsner positionierte sich eindeutig auf der Seite der Impfgegner*innen und verunglimpfte die Gegenpositionen als Angriff auf die Pressefreiheit. Wir fragten warum andere Positionen in der „na dann…“ nicht zu Wort kamen. Wir führten mehrere Beispiele dafür an, dass auf den Kundgebungen der Impfgegner*innen die Shoa relativiert wurde, etwa mit Plakaten, auf denen „Sei nicht wie Mengele!“ stand, etwa mit dem Vokabular von „Corona“-Diktatur, etwa mit der Schmiererei am Zwinger, die den ehemaligen Folterkeller der Gestapo als „Quarantäne-Hotel“ bezeichnete. Und durch einen Teilnehmer, der sich den „Judenstern“ mit der Aufschrift „0 G“ anheftete.

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Fotos: Initiative GEGEN Coronaverharmlosung in Münster u. Manfred Winkelkötter.

Wir verwiesen in diesem Zusammenhang auch auf die Teilnahme von AfD-Mitgliedern und Rechtsextremen aus Münster und Umgebung. Deren Beteiligung verschweigt Arno Tilsner. Er nutzt Begriffe wie „Meinungskorridor“, die in der Neuen Rechten signifikant häufig verwendet werden.

Unsere Stellungnahme wurde in der „na dann…“ weder abgedruckt noch in zusammenhängender Weise zitiert. Arno Tilsner entschied sich stattdessen dafür, die VVN-BdA zu diffamieren, etwa als „Gesinnungsschnüffler“ und „langer Arm der Bundesregierung“. Gleichzeitig verwies er auf den Verfassungsbericht Bayern von 2020, der mittlerweile von Finanzämtern nicht mehr als seriöse Quelle betrachtet wird. Außerdem zitierte Arno Tilsner den „WELT“-Chefredakteur Ulf Poschardt, der in der Diffamierungskampagne gegen die VVN-BdA aufgrund des Gastbeitrags der jetzigen Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in der Vereinszeitschrift „antifa“ über ihre Erfahrungen mit Morddrohungen durch den „NSU 2.0“ den Faden von der rechtsextremen „Jungen Freiheit“ aufgegriffen hat. Herr Tilsner beteiligt sich willfährig an einer Verleumdungskampagne, die auch von der AfD maßgeblich forciert wird.

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Foto: Initiative gegen Coronavergarmlosung in Münster

Jede*r, die*der die Maßnahmen gegen die Pandemie mit der Shoa, der systematischen Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung Europas durch das Naziregime und dessen Kollaborateur*innen vergleicht, verlässt unseres Erachtens den Boden der vernünftigen Diskurse und begibt sich in den Bereich rassistischer und rechtsradikaler Relativierung der Shoa. Wir fordern von den Organisator*innen der „Montagsspaziergänge“ ein verantwortungsvolles Handeln, indem sie die Neonazis von ihren Kundgebungen ausschließen.

Wir erklären uns mit den Gruppen solidarisch, die ihre Inserate in der „na dann…“ aufgrund der Werbung und Parteinahme für die Kundgebungen der Impfgegner*innen zurück ziehen.“

Münster: Protestaktion gegen Demonstration von Pandemie-Leugner:innen- Rede: Detlef Lorber (VVN-BdA), am 3. Januar 2022

 

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