Aktion in Münster zum Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche

Mehr als 900 Tierversuchslabore in Deutschland

Münster. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) rückt zum Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche seine Liste von mehr als 900 Tierversuchslaboren in Deutschland in den Vordergrund. Der Aktions- und Gedenktag, der weltweit am 24. April begangen wird, soll auf das Leid der Tiere in den Laboren aufmerksam machen. In vielen Städten finden Aktionen statt, organisiert durch lokale Arbeitsgruppen des Vereins sowie andere Gruppen – meist am Samstag, 20. April.
Die AG Münster organisiert eine Mahnwache am 20.04.2024 auf dem Michelisplatz in Münster von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr.

Foto: Lothar Hill. (vergrößern)

Tierversuche laufen noch immer im Verborgenen ab. So gibt es keinerlei öffentlich zugängliche Informationen darüber, wo welche Tierversuche stattfinden. Seit rund zwei Jahrzehnten veröffentlicht der Verein Ärzte gegen Tierversuche daher eine Liste der Tierversuchslabore in Deutschland. Die Übersicht, die jetzt erneut aktualisiert wurde, basiert auf den Informationen in
Tausenden von Fachpublikationen, die in der Tierversuchs-Datenbank des Vereins gelistet sind, Stellenangeboten für Tierexperimentatoren, einzelnen regionalen Behördenangaben sowie Webseiten von Institutionen. Ergebnis ist, dass es mehr als 900 Tierversuchslabore in Deutschland gibt, wobei die Liste sicherlich nicht einmal vollständig ist.

„Die Tierversuchs-Lobbyorganisationen nutzen den Aktionstag am 24. April regelmäßig perfiderweise für ihre Propaganda, um den Tierversuch zu verharmlosen und als angeblich nötig darzustellen“, weiß Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. „Dabei sind Tierversuche keineswegs mit einer einfachen Blutentnahme zu vergleichen, wie oft von den Lobbyisten behauptet wird.“

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Den offiziellen Statistiken zufolge mussten 2022 rund 63.000 Tiere in Versuchen mit dem Schweregrad „schwer“ leiden, wobei diesen Grad die Experimentatoren selbst festlegen. Dazu zählen Vergiftungen und Verstrahlungen, Tod durch Abstoßung von Transplantaten, tödliche Tumore, Ersticken bei vollem Bewusstsein, Elektroschocks oder Schwimmen bis zur Verzweiflung.

Die Gesamtzahl im Rahmen von in Tierversuchen in Deutschland getöteten Tieren belief sich 2022 auf über 4 Millionen, davon mehr als 1,7 Millionen sogenannte „Überschusstiere“, also Tiere, die zwar gezüchtet, aber nicht „gebraucht“ und getötet wurden, weil sie zu alt waren, das falsche Geschlecht oder genetische Ausprägung hatten. Etwa 711.000 Tiere wurden zu wissenschaftlichen Zwecken, etwa zur Organentnahme, getötet und mehr als 1,7 Millionen Tiere in Experimenten verwendet und zumeist getötet. Laut Bundesstatistik hat es bei den „Überschusstieren“ einen leichten Rückgang gegeben, die Zahl der Tierversuche jedoch hat sich in den letzten Jahren auf einem konstant hohen Niveau eingependelt, ohne Abwärtstrend.

„Tierversuche sind nicht nur grausam, sie halten auch den medizinischen Fortschritt auf. Kein Tierversuchsergebnis kann prospektiv auf Menschen übertragen werden“, erklärt Tierärztin Gericke. „Sinnvolle Forschung ist tierversuchsfrei und am Menschen orientiert.“ Der Verein Ärzte gegen Tierversuche listet Beispiele dieser sinnvollen Forschung in seiner weltweit einzigartigen NAT-Datenbank mit tierversuchsfreier Forschung. „Der Internationale Tag zur Abschaffung der Tierversuche unterstreicht einmal mehr, dass die Zeit mehr als reif ist, den altertümlichen und grausamen Tierversuch in die Geschichtsbücher zu verbannen.“ Neben Aktionen vor Ort organisiert der Ärzteverein einen kostenlosen Online-Vortrag von Dr. med. vet. Gaby Neumann am 24. April um 19.30 Uhr.

Mahnwache, in Münster zum Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche 2023

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