In Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – Stolpersteine gegen das Vergessen in Münster: Moses Klausner

Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig in Münster, verlegt mit dem Verein „Spuren Finden e.V.“ in der Jüdefelderstraße 42: Moses Klausner. Er wurde am 6. Januar 1860 in Grobla /Galizien geboren, 1938 nach Polen ausgewiesen und in einem KZ umgebracht. Verheiratet war er mit Scheindel Klausner. Sie wurde ebenfalls in einem Vernichtungslager ermordet. Das Paar hatte sieben Kinder. Zu Beginn der 1920er Jahre zog Moses Klausner mit seiner Familie von Grobla nach Münster.

Foto Stolperstein: Lothar Hill, Quelle Foto Moses Klausner: Gisela Möllenhoff / Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 – 1945. Teil I Biographisches Lexikon, Münster 2001.

Der Kaufmann Moses Klausner hatte zunächst die österreichische und seit 1919 die polnische Staatsangehörigkeit. Vermutlich 1929 zog er mit der Familie seines Sohnes nach Münster, wo seine Tochter Gittel Scheier bereits wohnte. Die ganze Familie wohnte Jüdefelderstraße 42. Moses Klausner wurde vermutlich ebenfalls im Rahmen der „Polenaktion“ Ende Oktober 1938 nach Zbaszyn/ Bentschen an der polnischen Grenze ausgewiesen. Er fand in einem Vernichtungslager den Tod. 1957 erklärte ihn das Amtsgericht Münster für tot.

*Quelle: Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945, Teil 1: Biographisches Lexikon, Münster 2001.

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Während der Zeit des Nationalsozialismus war Münster Sitz der Gauleitung vom Gau Westfalen-Nord sowie der Ordnungspolizei, unter deren Leitung circa 200.000 Ordnungskräfte am Massenmord an Juden, Sinti, Roma, Homosexuellen und anderen Gruppen beteiligt waren.

Von den im Jahre 1933 ursprünglich 708 Angehörigen der jüdischen Gemeinde Münster wurden 299 Menschen in Konzentrationslager deportiert, von denen nur 24 überlebten. Insgesamt 280 jüdische Bürger verließen Münster und emigrierten ins Ausland, sieben begingen Selbstmord und vier überlebten den Nationalsozialismus in Münster im Untergrund. Abzüglich der 77 Personen, die in diesem Zeitraum eines natürlichen Todes starben, verbleiben 42 Menschen, deren Schicksal ungeklärt geblieben ist. Darüber hinaus wurden aber u.a. auch Deserteure, sog. „Asoziale“, Homosexuelle, Zeugen Jehovas sowie Sinti:zze und Rom:nja aus Münster, Opfer der Nationalsozialisten. Im Rahmen des „Euthanasie-Erlass“ vom 1. September 1939, wurden zudem zwischen 1940 und 1943 über 550 Menschen aus der Heilanstalt Marienthal in Münster (heute LWL-Klinik) in Todeslager deportiert und ermordet. Von Haus Kannen in Münster-Amelsbüren wurden 106 Bewohner*innen Opfer der NS-Tötungsmaschinerie.

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Nazi-Opfer aus Münster und der damaligen Gemeinde Wolbeck (seit dem 1. Januar 1975 ein Stadtteil der Stadt Münster)

Darüber hinaus wurden aber u.a. auch Deserteure, sog. „Asoziale“, Homosexuelle, Zeugen Jehovas sowie Sinti:zze und Rom:nja aus Münster, Opfer der Nationalsozialisten. Im Rahmen des „Euthanasie-Erlass“ vom 1. September 1939, wurden zudem zwischen 1940 und 1943 über 550 Menschen aus der Heilanstalt Marienthal in Münster (heute LWL-Klinik) in Todeslager deportiert und ermordet. Von Haus Kannen in Münster-Amelsbüren wurden 106 Bewohner*innen Opfer der NS-Tötungsmaschinerie. Laut des am 17. März 2021 vom Rat der Stadt Münster beschlossenen Forschungsprojektes „Gedenken an die verfolgten Homosexuellen und vergessenen Opfergruppen der NS-Zeit und der Nachkriegsjahrzehnte“, wurden mindestens zwischen 400 und 500 Münsteraner*innen zwangssterilisiert, von denen 350 namentlich identifiziert werden konnten. Eines der bekanntesten Opfer ist wohl der Münsteraner Antifaschist, Anarchist und Kommunist Paul Wulf, der 1999 verstarb.

Ausgewiesen 1938 – Die „Polenaktion“: Deportation vor den Deportationen

Die „Polenaktion“ trennte viele Familien für immer. Nur die wenigstens der damals Abgeschobenen haben den Holocaust überlebt.

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