Themenabend in Münster zu Anna und Paul Krückmann: Im Netz der Rechten

Historiker Michael Jung stellt seine Recherchen am 14. März im Stadtarchiv vor

In Münster ist Anna Krückmann als engagierte Kommunalpolitikerin und Gründerin des Hausfrauenvereins bekannt. Ihr Ehemann Paul Krückmann war über drei Jahrzehnte Jura-Professor an der Universität Münster, zwischenzeitlich ihr Rektor. Beide waren spätestens seit Beginn des Ersten Weltkriegs fest in rechtsradikalen Netzwerken Münsters verankert. In einem Themenabend im Stadtarchiv stellt der Historiker Dr. Michael Jung das wechselhafte Leben des Ehepaars Krückmann vor – vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Nachkriegszeit. Der Termin ist am Donnerstag, 14. März, ab 18 Uhr im Stadtarchiv (An den Speichern 8).

Porträt von Anna Krückmann, Auszug aus ihrem Mitgliedsausweis bei der Technischen Nothilfe aus den 1920er-Jahren. Abbildung: Stadtarchiv Münster, Nachlass Deutscher Hausfrauenbund, Nr. 2.

Anna und Paul Krückmann einte während des Ersten Weltkriegs der Einsatz für einen Siegfrieden mit weitreichenden Annexionen, der Kampf gegen die Demokratisierung und die Stabilisierung der Heimatfront. Nach 1918 setzten beide ihre politische Arbeit im republikfeindlichen Umfeld der Deutschnationalen und radikaler antisemitischer Organisationen fort. Nach dem Tod ihres Mannes 1943 und dem Kriegsende arbeitete Anna Krückmann an ihrem Image als Vorkämpferin für hauswirtschaftliche und frauenrechtliche Belange. 
Dr. Michael Jung hat in Archiven umfassend zum Ehepaar Krückmann recherchiert. Der Historiker und Geschichtslehrer geht auch der Frage nach, warum die in rechtsradikalen Kreisen der Weimarer Republik aktive Anna Krückmann bis heute ein hohes Ansehen in Münster genießt. Jung forschte im Stadtarchiv, wo er den Bestand des Deutschen Hausfrauenbunds nutzte. Außerdem wertete er Unterlagen aus dem Landesarchiv NRW und dem Bundesarchiv sowie historische Tageszeitungen aus. 
Über das Ehepaar Krückmann hat Jung eine politische Doppelbiografie geschrieben. Sie erscheint in Kürze in der Reihe „Kleine Schriften aus dem Stadtarchiv”. Nach seinem Vortrag im Stadtarchiv können Besucherinnen und Besucher mit Jung diskutieren.
Eine Teilnahme am Themenabend ist nach Anmeldung möglich – per E-Mail an themenabend-anmeldung@stadt-muenster.de oder unter Tel. 02 51 / 492-47 01. Die Veranstaltung wird live im Internet übertragen. Weitere Hinweise zum Livestream und zum Gesamtprogramm der Themenabende stehen unter www.stadt-muenster.de/archiv.

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