Orte der Kriegsverherrlichung in Münster: Das Stalingrad – Schandmal an der Promenade

Hugo Elkemann von der Friedenskooperative (Frieko) Münster erklärt das „Stalingrad – Denkmal“ an der Promenade in Münster

Münster – Das „Stalingrad-Ehrenmal“ erinnert an die an Kriegsverbrechen der Wehrmacht beteiligte 16. Panzer-Division und 16. Infanterie-Division, die auch mit am Angriff der 6. Armee des faschistischen Hitler-Regimes und verbündeter Truppen im Winter 1942/Anfang 1943 auf die sowjetische Stadt Stalingrad beteiligt war. Dabei kamen über 700.000 Menschen ums Leben, die meisten davon Soldaten der Roten Armee. Diese etwa 2 Meter hohe Steinsäule wurde 1961 aufgestellt. Sie steht nicht unter Denkmalschutz.

Tag des offenen Denkmals 2020: Denkmäler – Radtour Promenade Münster

Etwa 30 Teilnehmer*innen zählte eine Friedens – Fahrradtour zu Denkmälern in und im Umfeld der Promenade. Dazu hatten die Friedenskooperative Münster, die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigung der KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Münster und der SDS Münster zum 13. September 2020 aufgerufen. Anlass war der „Tag des offenen Denkmals“.

Train-Denkmal_Münster                                                                                                                                                     Foto: Münster Tube

U.a. führte die Radtour aber auch zu der Skulptur des 1999 in Münster verstorbenen Antifaschisten, Friedensaktivisten, Anarchisten und Nazi-Opfers Paul Wulf auf dem Servatiiplatz. Auf der Agenda stand zudem die Skulptur „Der Aufstieg“ von Otto Freundlich (1878-1943). Es ist eine monumentale Bronzeplastik, die 1929 in Paris entstanden ist. Freundlich nimmt in seiner Arbeit Elemente des Kubismus auf und verbindet diese mit einer surrealen Komponente.

Paul_Wilf_Münster                                             Paul – Wulf – Skulptur auf dem Servatiiplatz in Münster. Foto: Münster Tube

Zuvor gab es am Train – Denkmal noch eine Auseinandersetzung mit der Polizei. Aktivist*innen des SDS Münster wollten diese graue landschaftsverschändelnde Steinsäule für ein paar Minuten mit einer großen Plastikplane überdecken. Mit dieser Aktion sollte unmissverständlich darauf hinweisen werden, dass derartige hässlichen kriegs – und völkermordverherrlichende Steinhaufen nicht zu einer solidarischen Stadtgesellschaft gehören.

Train-Denkmal_Münster_PolizeieinsatzPolizei verhinderte geplante Verhüllungsaktion am völkermordverherrlichenden Train – Schandmal am Ludgerikreisel. Aktivist*innen des SDS Münster, wollten die graue Steinsäule für wenige Minuten mit einer Plane verhüllen. Foto: Münster Tube.

Dazu kam es aber bedauerlicherweise nicht, da von einem Passanten herbeigerufene Polizist*innen dieses Vorhaben vereitelten, auch unter Androhung von Gewaltanwendung gegen die SDS – Aktivist*innen. Als ein Aktivist der Frieko Münster anschließend der Polizei gegenüber erklärte, dass Schandmal am Ludgerikreisel überdecken zu wollen, wurden die Ordnungshüter nervös und forderten zur Verstärkung noch weitere Streifenwagen an, die schon wenige Minuten später vor Ort waren.

Wann ist eine Demo eine Demo? – Bericht über die Ereingnisse am Train – Denkmal: Polizeischikanen:  LESEN

Die einzelnen Stationen der Radtour zu den Denkmälern mit den jeweiligen Redebeiträgen sind nachfolgend als Videos aufrufbar:

Paul – Wulf – Skulptur, Skulptur „Der Aufstieg“ (Otto Freundlich), Train – Denkmal, Platz der ehemalugen Friedensstatue, Kürassier – Denkmal, Dreizehner – Denkmal, Stehender Soldat (Schlosspark), Ketteler – Denkmal (Schlosspark), Lothringer Kreuz (Schlosspark), Schloss Münster (Wilhelms – Uni Münster), Stalingrad – Denkmal, Schinken – Denkmal (Mauritztor)

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